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SchießSPORT

Wo liegen die Grenzen des Schießsports und was wird dabei oft missverstanden?

Die Regeln des Schießsports ergeben sich zum einen aus der Sportordnung des jeweiligen Schießsportverbands und zum anderen aus dem Gesetzeswerk des Staates. In manchen Fällen ist dies nicht ganz ohne weiteres in Einklang zu bringen und es bedarf lokaler Anpassungen des Sports an die landestypischen Anforderungen. Allerdings wäre es wohl unsportlich, wenn man sich hier nicht einigen könnte und dies gelingt ja auch in der Regel. Da hierzulande z.B. Die Verwendung von Zielen oder Scheiben, die Menschen darstellen oder symbolisieren verboten ist wurden Zielscheiben die auch nur näherungsweise diesen Anforderungen gerecht werden. Ein Beispiel ist die deutsche IPSC-Scheibe.

Weiterhin ist das sportliche Schießen alles andere als militärisch oder kampfmässig (dies ist dem Sportschützen ohnehin gesetzlich untersagt). Es geht darum, die Präzision zu steigern. Nur als Beispiel – ein Scharfschütze agiert aber komplett anders: Er versucht durch Tarnung und aus der Deckung heraus (gesetzlich verboten!) zu schießen ohne von anderen wahrgenommen und erkannt zu werden. Er verschafft sich also einen unfairen Vorteil. Ebenso hat Häuserkampf oder dem Häuserkampf ähnelndes Schießen oder Combatschießen nichts mit sportlichem Schießen zu tun. Es geht es um Präzision und um Schnelligkeit, aber keinesfalls um Kampftaktik und Verschaffung von Vorteilen oder Überlegenheit – der sportliche Grundsatz lautet “Chancengleichheit für alle Teilnehmer”!

Zur zusätzlichen Sicherheit schafft das jeweilige Regelwerk klare Abgrenzungen vom militärischen und kampfmässigen Schießen und definiert genau, wie z.B. ein Parcours aufgebaut sein darf, welche Kapazität ein Magazin haben und wieviel geladen werden darf, welche Schießübungen zulässig bzw. unzulässig sind etc..

Um dieses für den Sport erforderliche Gleichheit zu gewährleisten gelten enge Anforderungen gleichermaßen für alle Schützen: innerhalb einer Disziplin gibt es klare Grenzen zu anderen Disziplinen – sei es das Alter des Schützen und seine Einordnung in die jeweilige Schützenklasse, die Bauart und das Kaliber der Waffe, die Art der Ziele und Art und Zeitrahmen wie diese beschossen werden dürfen – es gibt hier klare Grenzen und Regeln die jeder einhalten muss. Bei einem Verstoß wird der Schütze vom Wettkampf, dem Schießstand oder gar aus dem Verein ausgeschlossen. Ggf. sind auch strafrechtliche Maßnahmen zu befürchten. Der Schießsport ist kein Kampfsport gegeneinander sondern ein Wettbewerb miteinander.

    Worum geht es denn eigentlich beim Schießen und was ist daran schon sportlich?

    Ganz banal formuliert geht es darum, das Geschoss möglichst nahe ins Zentrum des Ziels zu bringen. Wenn man hier aber annimmt es geht nur darum, mit einem “Schießprügel” nach vorn zu zeigen und abzudrücken, der irrt hier ganz gewaltig! Der Schießsport ist zwar körperlich weniger anstrengend als viele andere Sportarten, aber er erfordert einiges an Disziplin für Körper und Geist – es ist ein Präzisionssport.

    Ohne die notwendige innere Ruhe, Konzentration und Geduld geht hier gar nichts:

    • Ruhe: zwingend notwendig um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Wer schon einmal beim Biathlon zugesehen hat kann wohl beurteilen wie sich Unruhe durch körperliche Anstrengung und Zeitdruck negativ auf das Schießergebnis auswirken kann.
    • Konzentration: eine der wesentlichen Komponenten beim Schießsport. Anders als vielleicht bei manchen Kraftsportarten oder beim Fitnesstraining ist es unverzeihlich wenn die Gedanken ständig woanders sind – auch wenn keine gedanklichen Höchstleistungen gefordert werden ist es dennoch unerlässlich, mit Disziplin an die Sache zu gehen.
    • Geduld: es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – dies gilt hier wie fast überall. Sicher bringt der ein oder andere mehr oder weniger Talent mit, aber selbst dem Begabtesten gelingt eine Leistungssteigerung wenn man Können und Technik miteinander verbindet.

    Der sportliche Aspekt liegt auf der Hand – es gibt zahlreiche verschiedene Disziplinen, Wertungen und Wettkämpfe:

    • Disziplinen: egal ob es um Luftdruck-, Kleinkaliber- oder Großkaliberschießen jeweils mit Pistole oder Gewehr geht – jede Variante hat ihre eigenen Anforderungen an den Schützen. Zu dieser zugegebenermaßen groben Unterteilung gibt es noch eine Menge Untergliederungen die neben verschiedenen Kalibern auch viele verschiedene Waffenarten und Ausbaustufen derselben unterscheiden. Zudem wird noch unterschieden, welche Ziele wie beschossen werden dürfen. Es werden Treffer und Trefferlage oder Trefferzahl unterschieden – aus all diesen Kombinationsmöglichkeiten entsteht eine Vielfalt, die den Sport nie langweilig werden lässt.
    • Wertungen: Hier werden verschiedene Distanzen und verschiedene Ziele in Einklang gebracht. Je nach Disziplin gibt es hier unterschiedlichste Anforderungen an die Schützen – ob nun der 10er mit 0,5mm Durchmesser in 10m Distanz steht oder in 300m Entfernung 100mm misst, ob das Ziel permanent da steht oder nur zu gewissen Zeiten sichtbar ist oder nur während drei Sekunden beschossen werden darf, ob nur Treffer oder auch Trefferlage entscheidend sind u.v.a.m.. Je nach Art wird hier separat gewertet, so dass nicht “Äpfel mit Birnen” verglichen werden. Schließlich sind die Aufgaben auch extrem unterschiedlich.
    • Wettkämpfe: Im Schießsport gibt es verschiedenste Wettkämpfe. Oft wird eine Kombination aus Präzisions- und Zeitschießen zu einem Wettkampf zusammen gefasst. Angetreten wird auf verschiedenen Ebenen die sich wie bei vielen Sportarten nach ihrer Leistungsfähigkeit gliedern – vom freundschaftlichen Wettkampf mit einem beliebigen Verein ohne Wertung über Rundenwettkämpfe auf Gau- Bezirks-, Landes- oder Bundesebene gibt es auch Internationale und weltweite Wettkämpfe sowie einige olympische Disziplinen! Dieser Sport steht anderen Sportarten hier also in nichts nach.